Effiziente Förderungs- und Finanzierungsinstrumente für KMUs
Ergebnisse für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie aus dem Projekt GREENFOODS
von Jürgen Fluch
Um zu verstehen, was KMUs von der Investition in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien abhält, analysierte GREENFOODS mehr als 78 verschiedene Finanzierungs- und Fördermechanismen in der EU. Die Bestandsaufnahme zeigt, dass Instrumente vorhanden sind, diese aber nicht in vollem Umfang angenommen werden. Deshalb war es wichtig herauszufinden, was die Betriebe brauchen, um darauf aufbauend maßgeschneiderte Mechanismen zu entwickeln.
Ausgangspunkt
Die europäische Nahrungsmittelindustrie hat großes Potential hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz und des Einsatzes erneuerbarer Energien. Durch die Reduktion der Produktionskosten und der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen kann die globale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere von KMUs, gefördert und gesichert werden. Das IEE (Intelligent Energy Europe)-Projekt GREENFOODS hat das in seinen Studien bis hin zu begleiteten Umsetzungen auch unter strengen wirtschaftlichen Bewertungen deutlich gezeigt. Trotzdem scheitern viele Implementierungen an der Finanzierung der Projekte. Für KMUs stellen Investitionen in diesem Bereich Herausforderungen außerhalb des Produktionsalltags dar, die wegen zu hoher innerbetrieblicher (wirtschaftlicher) Kriterien keine Priorität genießen. Genau hier setzen verfügbare Förder- und Finanzierungsmechanismen unterstützend an.
Eine detaillierte Erhebung in GREENFOODS ergab, dass es allein in Deutschland, Frankreich, Spanien, Polen, Großbritannien und Österreich knapp 80 solcher, für KMUs der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie relevante, Mechanismen gibt. Exemplarisch sind Programme in Österreich in der Checkbox angeführt. Die unterschiedlichsten Zielsetzungen, ihre Zielgruppen, Zugänglichkeiten, etc. sollten also eigentlich vollkommen ausreichend sein - und trotzdem werden sie nicht in dem zu erwartenden Maße angenommen.
Anforderungen
In einem ersten Schritt wurden die Vor- und Nachteile von bestehenden Programmen unter dem Blickwinkel der kleinen und mittleren Betriebe analysiert, unterstützt durch eine Umfrage unter Unternehmen und Experten. Diese sollten zum einen das gesamte bestehende Spektrum an Förder- und Finanzinstrumenten (Förderungen, (geförderte) Kredite, steuerliche Anreize, Contracting, Drittmittelfinanzierung und innovative Finanzierungsprodukte) beurteilen. Zum anderen war es wichtig herauszufinden, welche Bedürfnisse und Anforderungen die Betriebe an die Instrumente haben. KMUs strichen dabei jene Elemente heraus, die von ihrer Perspektive aus am wünschenswertesten wären und halfen damit, ein abgerundetes Bild hinsichtlich der Eignung und Zugänglichkeit von einzelnen Unterstützungsmechanismen zu schaffen. Aus Sicht der Betriebe müssen Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten folgende Punkte erfüllen:
- Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien
- Know-How Transfer zu KMUs in Ergänzung zur Finanzierung der Maßnahmen
- Optimierte und einfache Umsetzung der Unterstützungsinstrumente
Verbesserungen
Vergleicht man diese Anforderungen mit dem Angebot an Förder- und Finanzinstrumenten, so gibt es hier offensichtlich Verbesserungspotential. Ein absolutes Muss ist eine fundierte technische Beratung. KMUs mangelt es an Ressourcen (zeitlich, technisch), um Energieeffizienzmaßnahmen identifizieren und bewerten zu können. Diese Beratung sollte im Idealfall den gesamten Prozess bis hin zur Umsetzung begleiten. Als sinnvoll wird auch eine Unterscheidung zwischen kleinen und großen Projekten erachtet. Kleine und rasch umzusetzende Maßnahmen sollten auch mit geringem organisatorischem Aufwand möglich sein und beispielsweise durch eine Liste an empfohlenen Maßnahmen, Materialien oder Geräte zuordenbar sein. In großen Projekten (sowohl Umsetzungen von Stand der Technik als auch innovative Technologien) soll die Abwicklung des Antrags möglichst standardisiert und nachvollziehbar sein.
Empfehlungen
Basierend auf diesen Ergebnissen wurden in GREENFOODS Merkmale der bestehenden Instrumente mit den Bedürfnissen der Industrie (Zielgruppe KMU) verglichen und Empfehlungen zur Verbesserung der Förder- und Finanzinstrumente entwickelt. Investitionsförderungen wurden generell als geeignetstes Mittel zur Unterstützung von KMUs bei der Umsetzung von Maßnahmen (Energieeffizienz und erneuerbare Energien) identifiziert. Die technische Beratung und Begleitung (z.B. Energieaudit) ist dabei von entscheidender Bedeutung. Kleine, rasch umzusetzende Projekte brauchen kurzfristige Förderungen. Bei größeren Projekten (Fokus Stand-der-Technik- und innovative Technologie) ist ein schlanker Beantragungsprozess mit geringem bürokratischem Aufwand und kontinuierlicher Begleitung wichtig.
Alle Berichte mit detaillierten Empfehlungen sowie Beispiele für Instrumente, die erfolgreich spezifische Lösungen umsetzten, sind vollständig online verfügbar: www.green-foods.eu/funding-and-financing-schemes
Weiterführende Links
Homepage: www.green-foods.eu
Facebook: GREENFOODSproject
Twitter: #greenfoodsproject, @GREENFOODS_AEE
Linkedin: GREENFOODS
Autorenbeschreibung
DI Jürgen Fluch ist im Bereich Industrielle Prozesse und Energiesysteme – IPE bei AEE INTEC tätig. (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)