Zeitschrift EE

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2007-04: Atomenergie oder Erneuerbare?

AEE-Projektinformationen und Service

Solarenergie für Hugo-Breitner-Hof in Wien

Die vor ca. 50 Jahren errichtete Wohnanlage am Hugo Breitnerhof der Wienenergie Gasnetz GmbH umfasst insgesamt ca. 1.100 Wohnungen. Im Zuge einer Gesamtsanierung wurden neben der thermischen Sanierung der Wohnanlage auch die Obergeschosse ausgebaut und 200 neue Dachgeschosswohnungen (ca. 13.500 m²) errichtet.

Von Sepp Schröttner*

Abbildung 1: Vier Solaranlagen mit je 70 m² wurden bei der Sanierung der Wohnhausanlage errichtet

Da nur das neue Obergeschoss mit Wärme und Warmwasser neu versorgt werden musste, ergaben sich lange Entfernungen bei den Versorgungsleitungen. Das bedeutete insbesondere bei konventionellen Wärmeversorgungskonzepten (4-Leiter-Netzen) höhere Investitionskosten und Wärmeverluste. Daher wurde ein Zwei-Leiter-Netz mit dezentraler Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip umgesetzt.
Die Dimensionierung der Solaranlage erfolgte nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die Netzverluste und der Warmwasserbedarf im Sommerhalbjahr sollten zur Gänze von der Solaranlage abgedeckt werden.

Energieversorgung

Die dezentralen Heizungsanlagen versorgen ca. 20 bis 30 Wohnungen. Die Energieversorgung erfolgt jeweils aus einem zentralen Technikraum, der auf Wohnungsgeschosshöhe zentral angeordnet wurde. Dadurch konnten die Leitungsdimensionen und Leitungslängen in Grenzen gehalten werden. Vier Kollektorflächen mit etwa 70 m² speisen die Energie in je einen Pufferspeicher, die aus statischen Gründen mit durchschnittlich je 2000 Liter Volumen klein gehalten werden mussten.
Erreicht wird ein solarer Deckungsgrad von etwa 60%. Die Nachheizung in den einzelnen Objekten erfolgt jeweils über mehrere Gasbrennwertgeräte. Diese erwärmen nur das obere Fünftel des Pufferspeichers. Dies reicht aus, um einen eventuellen Warmwasserspitzenbedarf abdecken zu können. Aus den daraus resultierenden längeren Laufzeiten reduzieren sich die Anzahl der Kaltstarts und in der Folge auch die Emissionen. Das zusätzlich über die Norm hinaus gedämmte Rohrleitungsnetz reduziert die Verteilverluste auf ein Minimum.
Mit der thermischen Sanierung der Gebäude konnte der Energiebedarf für die Raumheizung um mehr als die Hälfte des Bestandes reduziert werden. Mit der Installation der rund 280 m² großen Kollektorfläche reduziert sich der Energiebedarf für die Raumwärme- und Warmwasserversorgung nochmals um rund ein viertel.
Dieses durchaus gelungene Vorzeigeprojekt zeigt damit deutlich, dass Energieeffizienz nicht nur im Neubau machbar ist, sondern das dies mit entsprechender Planung auch im Altbaubestand umsetzbar ist. Weitere Informationen zum Projekt erhalten sie unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

*) Ing. Sepp Schröttner ist Mitarbeiter der AEE INTEC in Gleisdorf. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.aee-intec.at [^]

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