Zeitschrift EE

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2007-04: Atomenergie oder Erneuerbare?

Solarthermie

Die thermische Nutzung der Sonnenenergie erzielte in Österreich in den vergangenen Jahren erhebliche Zuwächse. So betrugen die Steigerungsraten der neu installierten Kollektorfläche in den letzten beiden Jahren 28% und 24%. Allein im Jahr 2006 wurden 299.600 m² Kollektorfläche mit einer thermischen Leistung von rund 210 MW errichtet. Die insgesamt in Österreich installierte thermische Spitzenleistung beträgt mit Stand Ende 2006 rund 2,3 GW (3,3 Millionen m² Kollektorfläche) und ermöglichen damit jährlich etwa 489.000 Tonnen vermiedene CO2-Emissionen (Heizöläquivalent).

Zertifizierte Solarwärmeplaner und Solarwärmeinstallateure setzen innovative Maßstäbe

Von Christian Fink und Fritz Brandstätter*

Die Erfolgsfaktoren hierzu liegen im sukzessiven Ausbau eines traditionellen österreichischen Stärkefeldes. Vor allem die günstigen Rahmenbedingungen der letzten Jahre (Energiepreissteigerung, Diskussion um Energieversorgungssicherheit, etc.) konnten durch ein maßgeschneidertes und sehr erfolgreich umgesetztes klima:aktiv Programm solarwärme (Programmleitung AEE INTEC) ausgezeichnet genutzt werden.
Wachsende Märkte bedeuten erfahrungsgemäß auch eine erhöhte Nachfrage nach Fachexperten, weshalb im klima:aktiv Programm solarwärme die umfangreiche Aus- und Weiterbildungsaktivitäten eine zentral wichtige Komponente darstellen. Als Herzstück kann hier ganz klar die Ausbildung zum „Zertifizierten Solarwärmeinstallateur“ und „Zertifizierten Solarwärmeplaner“ genannt werden.

Ausbildungsschwerpunkte "Zertifizierter Solarexperte"

Die Inhalte des im Jahr 2004 erstmals abgehaltenen Kurses (64 Unterrichtseinheiten in acht Kurstagen, zuzüglich schriftlicher und mündlicher Prüfung) wurden von den Instituten AEE INTEC, arsenal research und dem Verband Austria Solar definiert. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei eindeutig bei der Vermittlung von ganzheitlichen Systemtechniken bei gleichzeitiger Berücksichtigung von aktuellen Markterfordernissen. Neben wichtigen Grundlagenkenntnissen sind dies vor allem neue Produktentwicklungen sowie größere Solarwärmeanlagen in neuen und potenzialträchtigen Anwendungsgebieten. Zu erwähnen bleiben hierzu vor allem die folgenden Bereiche:

  • Solare Kombisysteme (Warmwasserbereitung und Raumheizungsunterstützung)
  • Solarsysteme im Geschoßwohnbau
  • Solarsysteme im Hotellerie- und Gastgewerbe
  • Integration von Solarwärme in netzgebundene Wärmeversorgung (Nah- und Fernwärmenetze, Mikronetze)
  • Kommunale und gewerbliche Anwendungen
  • Solare Prozesswärme
  • Solares Kühlen

Mit diesen Inhalten richtet sich die Ausbildung speziell an Heizungstechniker, Haustechnikplaner, planende Installateure und Anlagenbetreiber. Mehr als 350 Teilnehmer in den seit 2004 durchgeführten 18 Ausbildungskursen in ganz Österreich sprechen für die Akzeptanz der Solarausbildung bei der Zielgruppe.

125 Zertifikatsträger sorgen für „sichtbare Qualität“

Die Absolventen dieser Expertenausbildung (positive schriftliche und mündliche Prüfung) haben die Möglichkeit, die erworbene Kompetenz auch für Kunden bzw. potenzielle Auftraggeber mittels Personenzertifizierung sichtbar zu machen und sich damit vom Mitbewerb abzuheben. Gleichzeitig ist die Personenzertifizierung an einschlägige Berufserfahrung, nachzuweisende Referenzanlagen sowie an laufende Weiterbildungsaktivitäten gebunden. Bisher haben 125 Absolventen der Ausbildung auch das Zertifikat erworben und sind somit berechtigt, die Marke „Zertifizierter Solarwärmeinstallateur“ oder „Zertifizierter Solarwärmeplaner“ zu tragen sowie diese auch nutzbringend im Marketing bzw. der Kundenakquisition einzusetzen.
Das klima:aktiv Programm solarwärme forciert diese „Deklarationen“ als Zeichen sichtbarer Planungs- und Ausführungsqualität und listet alle Zertifikatsträger prominent auf der Programmwebsite www.solarwaerme.at auf und bietet hier für Endkunden eine komfortable Postleitzahlsuche nach zertifizierten Solarexperten an.

Jänner und April 2008: Fünf weitere Solarexpertenkurse

Aufgrund des großen Interesses an dieser Expertenausbildung finden im Rahmen des klima:aktiv Programms solarwärme im Frühjahr 2008 weitere Kurse in der Steiermark, Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien statt. Diese werden in bewährter Form vom klima:aktiv Programmteam (AEE INTEC, arsenal research und dem Verband Austria Solar) entweder in Kooperation mit dem WIFI oder mit anderen Partnerorganisationen abgewickelt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kurse im Überblick. Bei Interesse an der zertifizierten Solarausbildung können die jeweiligen Partnerorganisationen oder die solarwärme Info-Hotline unter 03112 / 58 86 12 kontaktiert werden.

Ort
Kursbeginn
Kontakt
Kurs.-Nr.
Graz
25. Jän. 2008
WIFI Graz
0316/602-1234
56115017
Wien
9. Jän. 2008
Silke Unger
arsenal research
050550/6497
 
Salzburg
14. Jän. 2008
DI (FH) Fritz Stocker
WIFI Salzburg
0662/8888-644
24253017
Klagenfurt
21. Jän. 2008
DI Martin Maier
WIFI Klagenfurt
05/9434-930
533397
Innsbruck
26. Feb. 2008
DI Roland Kapferer
Energie Tirol
0512/589913-15
 

Fassadenintegrierte Solaranlage am Friedrich-Schiller-Studentenwohnheim in Graz

Abbildung 1: Ing. Gerald Hochberger ist Standortleiter der Abteilung Haustechnik im technischen Büro Hammer in Graz und seit dem Jahr 2005 "Zertifizierter Solarwärmeplaner"

Abbildung 2: Fassadenintegrierte Solaranlage am Friedrich-Schiller-Studentenwohnheim in Graz (Bild: TB Hammer)

Ein aktuelles Beispiel für die Kompetenz „Zertifizierter Solarwärmeplaner“ lieferte Ing. Gerald Hochberger vom technischen Büro Hammer aus Graz mit der Umsetzung einer fassadenintegrierten Solaranlage im Grazer Friedrich Schiller Studentenwohnheim. Im Zuge einer thermischen Sanierung des 140 Heimplätze umfassenden Gebäudes konnte durch den beteiligten Solarexperten eine 180 m² große thermische Solaranlage formschön in das Gebäude integriert werden. In Verbindung mit einem Speichervolumen von 9 m³ wird von der Anlage ein solarer Deckungsgrad von rund 17% am gesamten Wärmebedarf (Warmwasser und Raumheizung) erreicht. Ein effizientes Wärmeverteilkonzept nach dem Prinzip von Zwei-Leiter-Netzen in Verbindung mit dezentralen Hydraulikstationen sowie eine Einspeisemöglichkeit ins Grazer Fernwärmenetz bilden weitere innovative Bausteine dieses Modernisierungsprojektes.

Abbildung 3: Weitere 30 Zertifikatsträger der Solarwärme-Ausbildung mit den Gratulanten BIM Ing. Peter Aigner; DI Günther Liebel, Sektionschef im Lebensministerium und Robert Kanduth, Obmann des Verbandes Austria Solar

Solarenergienutzung in einem Tiroler Tourismusbetrieb

 

Abbildung 4: Mag. (FH) Markus Kirchmair ist zuständiger Techniker für den Bereich erneuerbare Energieträger in der Opbacher Installations GmbH in Fügen und "Zertifizierter Solarwärmeinstallateur"

Abbildung 5: Eine 130 m² große Kollektorfläche am Jägerwirt in Volders als zentraler Bestandteil einer innovativen Heizungsumstellung (Bild: Opbacher Installations GmbH)


Innovative Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes setzen in Tirol auf thermische Solaranlagen bei der Wärmeversorgung. Das ist das Motto des „Zertifizierten Solarwärmeinstallateurs“ Mag. (FH) Markus Kirchmair von der Opbacher Installations GmbH in Fügen, der den Unternehmen dazu auch konkrete Umsetzungslösungen anbieten kann.
Eine ganzheitliche Umstellung der Wärmeversorgung von Öl auf Biomasse und Solar setzte der Installationsbetrieb aus Fügen beim „Jägerwirt“ in Volders um. Eine 130 m² große Kollektorfläche in Verbindung mit 12 m³ Energiespeichervolumen übernehmen die Warmwasserbereitung und unterstützen die Raumwärmeversorgung. Gleichzeitig wurde der alte Ölkessel durch einen modernen Hackschnitzelkessel ersetzt. Damit werden die 40 Gästebetten des Jägerwirtes und die Gastwirtschaft mit Küchenbtrieb CO2-neutral mit Wärme versorgt.

*) Ing. Christian Fink ist Mitarbeiter der AEE-INTEC in Gleisdorf und Leiter des klima:aktiv Programms solarwärme, http://www.aee-intec.at, http://www.solarwaerme.at, &nbspDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dipl.-Ing. Fritz Brandstetter ist Mitarbeiter des arsenal research und Teilbereichsleiter im klima:aktiv Programm solarwärme, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [^]

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