Zeitschrift EE

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2012-01

Solarthermie

Quelle: Fotolia

Elf Projektpartner machten sich im Rahmen des IEE Projektes PROMETHEUS auf die Suche nach Strategien, die Nachfrage nach grünen Energiedienstleistungen zu steigern und Kleinst-, Klein und Mittelbetriebe dieses Wirtschaftssektors zu stärken. Mehr als 50 Initiativen wurden europaweit als Best Practice - Beispiele identifiziert und stehen in einer frei zugänglichen Online Datenbank – der „Toolbox“ Interessensvertretern als Musterprojekte zur Stärkung des lokalen Energiedienstleistungsmarktes zur Verfügung.

Den grünen Energiedienstleistungsmarkt stärken – so geht’s

Von Iris Reiner, Florian Krautzer und Armin Themeßl *

Klima sucht Schutz - Verbraucher sucht Kosteneffizienz - Unternehmer sucht Markt

Maßnahmen für besseren Klimaschutz, Energie- und Kosteneffizienzsteigerung und die Stärkung von regionalen Betrieben stehen auf der Pflichtenliste politischer Entscheidungsträger ganz oben. Die einfache Antwort darauf lässt sich mit einem Halbsatz erklären: „Investieren in grüne Energiedienstleistungen.“ Die Reduktion des Energiebedarfs oder der Umstieg auf erneuerbare Energieträger steigern die Energie- und Kosteneffizienz beim Konsumenten. Durch den verringerten Energiebedarf und den erneuerbarer Energieträger sinken klimaschädliche Emissionen. Die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen erfolgt in der Regel durch regionale Klein- und Mittelbetriebe und stärkt die regionale Wirtschaft. Es handelt sich um eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Von der Theorie in die Praxis - in der Toolbox Energieeffiziente Marktanreizprojekte finden

Europaweit wurden Programme und Initiativen gesucht, die die Nachfrage nach grünen Energiedienstleistungen steigern, das Angebot an effizienten Energiedienstleistungen verbessern und das Kundenvertrauen in erneuerbare Energien stärken. Sie wurden hinsichtlich positiver Auswirkungen auf Umwelt, die regionale Wirtschaft, die Betriebe des grünen Energiedienstleistungssektors, Fortbildung, technologische Entwicklung und Konsumenten evaluiert.

Abbildung 1: Struktur der Online Datenbank „Toolbox“ auf www.prometheus-iee.eu

Mehr als 50 Projekte bestanden den Effizienz-Check und wurden als Best Practice Beispiele in die „Toolbox“, eine online Datenbank aufgenommen (www.prometheus-iee.eu.eu/toolbox.aspx). Die Datenbank wurde entwickelt um Interessensvertretern von Klein- und Mittelbetrieben im Energiedienstleistungsbereich, Angebote und Lösungen zur Stärkung des grünen Energiedienstleistungsmarktes zur Verfügung zu stellen. Die Beispiele zeigen, wie Hindernisse überwunden wurden, und beschreiben die erfolgreiche Umsetzung von Strategien. In der Datenbank finden sich ausführliche Projektskizzen sowie die Kontaktadressen der Ansprechpartner für weitere Fragen. Mithilfe verschiedener Suchkriterien lässt sich nach Ländern, Art der Energiedienstleistung, dem Initiativbereich oder dem Endnutzer suchen.

Empfehlungen zur Stärkung des Marktes für erneuerbare Energie und Energieeffizienz

Aus der Analyse aller Beispiele, persönlicher Gespräche und Literaturrecherchen wurden Empfehlungen für Interessensvertretungen zur Stärkung von Betrieben des grünen Energiedienstleistungssektors abgeleitet.
Die Auswertung der untersuchten Beispiele zeigte, dass alle erfolgreichen Maßnahmen vier Bereichen zuordenbar sind (siehe Abbildung 3). Erfolgreiche tangieren idealerweise alle vier Bereiche.

  1. Öffentliche Hand: Die öffentliche Hand nimmt eine zentrale Rolle ein, Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Energieversorgung zu schaffen. Finanzielle Anreizsysteme sind mächtige und wirkungsvolle Systeme, wenn es darum geht, Betriebe anzusiedeln, Anreize für Investoren zu schaffen und sicherzustellen, dass grüne Technologien sich am Markt etablieren können. Starke Initiativen beruhen immer auf einer soliden, gesetzlichen Grundlage.
  2. Kommunikation: Ein Sprichwort lautet „Wer aufhört zu werben um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ Die beste Dienstleistung wird sich nicht durchsetzen, wenn sie nicht gut kommuniziert wird. Gerade im Bereich Kommunikation und Marketing haben die Interessensvertretungen die wichtige Aufgabe, das Angebot an grünen Energiedienstleistungen wirkungsvoll zu verbreiten.
  3. Kooperation: Viele erfolgreiche Initiativen wurden durch Betriebe, die in Netzwerken organisiert sind, durchgeführt. Zahlreiche Studien belegen, dass die Vernetzung von Unternehmen deren Wettbewerbsfähigkeit steigert und zusätzlichen wirtschaftlichen Erfolg bringt. Durch die Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten, regelmäßigem Informationsaustausch, durch abgestimmte Marketingaktivitäten, gemeinsame Qualitätsziele und gezieltes Lobbying haben Mitglieder in einem Netzwerk Vorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern.
  4. Qualität: Der Begriff Dienstleistung sagt es schon: Es wird ein Dienst ausgeführt. Dies bedeutet nicht nur etwas zu „verkaufen“, sondern auch, Zufriedenheit beim Kunden zu erzeugen und seine Erwartungen zu übertreffen. Entscheidend ist, dass sich der Kunde ernst genommen fühlt. Wenn die Qualität stimmt, wird der Kunde zufrieden sein und Vertrauen zu seinem Anbieter aufbauen. Und seinen Dienstleister durch Mundpropaganda weiterempfehlen. Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt – nicht das Produkt.

Zehn ausgewählte Beispiele und ein Leitfaden zur Stärkung des grünen Energiedienstleistungsmarktes wurden in der Publikation „Vorzeigebeispiele aus Europa: Grüne Energiedienstleistungsbetriebe erfolgreich unterstützen“ vorgestellt.

Grüne Energiedienstleistungen als ganzheitlicher Ansatz
Als grüne Energiedienstleistungen werden unter Berücksichtigung eines ganzheitlichen Ansatzes alle Dienstleistungen verstanden, die darauf ausgerichtet sind, Energie einzusparen oder effizienter zu nutzen und den Einsatz erneuerbarer Energieträger zu forcieren. Das schließt Dienstleistungen wie Energieberatungen, die Herstellung von Heizungsanlagen oder die Gebäudeisolation und ähnliche ein. Zu den Energiedienstleistungsbetrieben zählen neben den klassischen Energieversorungsunternehmen also auch all jene Betriebe, die energieeffizienzsteigernde Dienstleistungen anbieten, wie z.B. Installateure, Elektriker, Maler, Energieberater oder Architekten, Planer und Baumeister.

 

Publikation

Reiner, I., Krautzer, F., Themeßl A., (Herausgeber) 2011. Vorzeigebeispiele aus Europa: Grüne Energiedienstleistungsbetriebe erfolgreich unterstützen (Download von der Projektwebsite, www.prometheus-iee.eu, Broschüre erhältlich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

*) Mag. Iris Reiner ist Projektleiterin bei der AEE Energiedienstleistungen GmbH (i.reiner @ aee.or.at)
Florian Krautzer MSc Physik ist freier Mitarbeiter der AEE Energiedienstleistungen GmbH
Ing.
Armin Themeßl ist Geschäftsführer der AEE Energiedienstleistungen GmbH) [^]

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