Zeitschrift EE

Rückenwind für Klimapolitik aus Österreichs Bevölkerung

Wie stehen die Österreicher zu erneuerbaren Energien? Das untersucht jährlich die repräsentative Studie „Erneuerbare Energien in Österreich“. Die kurz vor dem Beginn der Corona-Krise durchgeführte Befragung von über 1.000 Konsumenten zeigt zwei Tendenzen: eine hohe Akzeptanz für erneuerbare Energien und eine breite Befürwortung von klimapolitischen Maßnahmen.

Zwei Drittel der Befragten unterstützen den Klimabonus für Pendler bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Ein günstiges 1-2-3-Klimaticket wünscht sich eine Mehrheit von 64 Prozent, CO₂-Zölle für nicht klimaneutrale Importe in die EU halten 55 Prozent für sinnvoll. Für die Bundesregierung besonders interessant: Eine ökologische Steuerreform mit weniger Steuern auf Arbeit und gerechteren Steuern auf klimabelastende Tätigkeiten ist für den Großteil der Befragten vorstellbar.

Generell ist die Bevölkerung erneuerbaren Energien gegenüber positiv eingestellt: 77 Prozent der Befragten sprechen sich klar dafür aus, unter den Jugendlichen sind es sogar 82 Prozent. „Die hohe Zustimmung der Österreicher hinsichtlich Erneuerbarer Energien ist vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaneutralität bis 2040 sehr wichtig. Denn Akzeptanz ist eine wesentliche Basis für die Energiewende“, so Nina Hampl, Studienautorin der Universität Klagenfurt und WU Wien. Photovoltaik erhält mit 88 Prozent die breiteste Zustimmung, gefolgt von der Kleinwasserkraft mit 74 Prozent und der Windkraft mit 67 Prozent.

Ein deutliches Ergebnis zeigte sich in der Umfrage bei Energiegemeinschaftsanlagen: Bereits rund zwei Drittel der österreichischen Befragten ziehen eine aktive Beteiligung bei solchen Anlagen in Betracht. Mit diesen können Privatpersonen gemeinsam Strom oder Wärme erzeugen, verbrauchen, speichern und verkaufen. Besonderen Wert legen die österreichischen Konsumenten darauf, dass Energie lokal und auf Basis erneuerbarer Energiequellen erzeugt wird.

Auch die Gruppe der potenziellen Elektroautokäufer liegt mit 44 Prozent laut Studie weiterhin auf gutem Niveau. Bei Jugendlichen ist das Kaufinteresse mit 59 Prozent noch deutlich höher. Fast die Hälfte der erwachsenen Kaufinteressierten können sich die Anschaffung eines Elektroautos außerdem innerhalb von fünf Jahren vorstellen. Gegen ein E-Auto sprechen laut Umfrage aber noch immer die hohen Anschaffungskosten und fehlende Lademöglichkeiten. Ganz wichtig ist den Befragten, dass Ladestationen mit Ökostrom versorgt werden.

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