Zeitschrift EE

Wie heizt Österreich? Studie gibt Einblick

Welche Heizsysteme sind in Österreich wie verbreitet, und gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Einkommen, der Wohnsituation, der Region und dem Alter des Gebäudes? Diesen Fragen ging eine Erhebung der Wirtschaftsuniversität Wien im Auftrag der Arbeiterkammer Wien auf den Grund.

Derzeit gibt es noch rund 18.000 Kohleheizungen, die vor allem in einkommensschwachen Haushalten zu finden sind. Weitere rund 16.500 Wohnungen, die vor allem in den untersten Einkommensbereichen zu finden sind, verfügen über gar keine Heizung.

Der größte Teil wird nach wie vor mit Öl und Gas versorgt. Rund 600.000 Ölheizungen und etwa eine Million Gasheizungen verteilen sich sehr gleichmäßig über alle Einkommenssegmente. Auffällig ist noch, dass vor allem in Einfamilienhäusern und in überdurchschnittlich vielen  Pensionistenhaushalten Heizöl für die Wärme sorgt.

Die Daten im Detail:

  • 27 % der Haushalte verwenden Gas
  • 25 % Fernwärme
  • 16 % Heizöl
  • 16 % Brennholz
  • 7 % Strom
  • 5 % Holzpellets
  • 3 % alternative Energieträger
  • 0,5 % Kohle

Wollte man den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung bis 2035 den Ausstieg aus Kohle und Erdöl ermöglichen, ergibt eine Berechnung der AK Wien, dass dafür jährlich rund 87 Millionen Euro notwendig wären. Angesichts der fehlenden Finanzkraft dieser Gruppe werden das größtenteils Förderungen sein müssen. Diese Zahlen wurden auf der Plattform „Wachstum im Wandel“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie veröffentlicht.

Der Umstieg auf Holzheizungen oder Wärmepumpen würde den Energieverbrauch dieser Haushalte für das Heizen um 30 Prozent verringern, und die Kosten voraussichtlich sogar um 40 Prozent senken. Allerdings wird es innovative Modelle brauchen, um entsprechende Anreize für die Erstinvestition zu setzen.

Die Diskussionsvorschläge reichen von einer verlängerten Abschreibedauer für Sanierungsinvestitionen über einen „Heizungsfonds“, der  einkommensschwache Haushalte beim Umstieg unterstützt, bis zu einer ökosozialen Steuerreform, bei der mittlere und untere Einkommen trotz CO2-Steuer entlastet würden

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