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Solare Fernwärme – AEE INTEC organisiert hochkarätig besetzte Delegationsreise nach Schweden und Dänemark

Gemeinsam mit der Abteilung 15 - Energie, Wohnbau und Technik - des Landes Steiermark und unter wesentlicher Mitarbeit von Dipl.-Ing.  Moritz Schubert von der Firma S.O.L.I.D. ist es gelungen, Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Sozialpartner, der Verwaltung, der relevanten Förderstellen und großer Fernwärmenetzbetreiber zu einer kompakten Fachexkursion nach Schweden und Dänemark einzuladen.

Abbildung: Vertreterinnen von Ministerien, Förderstellen des Bundes, den Sozialpartnern, Gemeindeverbänden, des Landes Steiermark, von Fernwärmebetreibern und der Forschung bei der Besichtigung der Kollektoranlage in Dronninglund (DK). Foto: AEE INTEC

Die 17-köpfige Delegation wurde Anfang Mai in Göteborg von Jan-Olof Dalenbäck, Professor an der Chalmers Universität, begrüßt und über die lange Tradition der solaren Fernwärme in Schweden informiert. Trotz eines großen Anteils von elektrischem Strom im Wärmebereich und einem enormen Angebot an Biomasse, können solarthermische Anlagen in Fernwärmenetzen realisiert werden. Angesichts eines Atomstromanteils von über 30 %, setzt Prof. Dalenbäck auf Solarthermie mit dezentralen Wärmespeichern und Biomasse als Alternative zur weiteren Verstromung des Wärmebereiches. Als Beispiel für die Kombination Biomasse-Pellets und Solarthermie wurde eine Neubauanlage mit Mehr- und Einfamilienhäusern in Vallda Heberg, südlich von Göteborg besichtigt, wo insgesamt 680 m² Solarkollektoren die 14 000 m² Nutzfläche zu ca. 20 % mit Wärme von der Sonne versorgen. Und das 1 200 km nördlich von Wien und Graz.

Nach der abendlichen Überfahrt mit der Fähre von Göteborg nach Frederikshavn (Norddänemark) ging es weiter nach Dronninglund. Hier wurde eine 37 500 m² (26 MWth) große Freiflächen-Kollektoranlage besichtigt, mit der – in Verbindung mit einem 60 000 m³ fassenden Erdbeckenspeicher - ca. 40 % des Wärmebedarfes der 3 300 Einwohner zählende Gemeinde abgedeckt werden. Nachdem Dänemark bereits in den 1980er-Jahren den Ausstieg aus Erdöl im Wärmebereich beschlossen hatte und Biomasse in Dänemark kaum verfügbar ist, beruhte die genossenschaftlich organisierte Wärmeversorgung in Dronninglund ausschließlich auf Erdgas. (4 Gas-BHKWs mit in Summe 3,6 MWel und 6.4 MWth, 8 MW Gaskessel und 6 MWth Absorptions-Wärmepumpe, 10 MWth Bio-Ölkessel). Wie Per-Alex Sörensen vom Projektpartner PlanEnergi ausführte, sind in Dänemark Solarthermieanlagen dank günstiger Finanzierungsinstrumente und einer im Vergleich zu Österreich fünffach so hohen Besteuerung von Erdgas umsetzbar. Neben diesen Aspekten wurde von den Teilnehmerinnen die Notwendigkeit einer weiteren Anschlussverdichtung im Fernwärmebereich diskutiert und nach Möglichkeiten gesucht, wie auch die Raumplanung eine zukunftsorientierte, CO2-freie Energieversorgung berücksichtigen kann.


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