Zeitschrift EE

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Schulsanierung einmal anders – Planungsprozess unter Beteiligung von SchülerInnen und LehrerInnen

von Karl Höfler und Jürgen Neugebauer

In ganz Europa und Österreich erfordern neue Erkenntnisse in der Bautechnik und neue Bildungsstandards Anpassungen in unseren Schulgebäuden. Dies wird zum Anlass genommen, bestehende Schulgebäude in der Steiermark zu analysieren und Konzepte zur Adaptierung entsprechend der sozialen, ökologischen, bildungspolitischen und ökonomischen Aspekte zu entwickeln (RESPIRE - REtrofitting School buildings - Planning wIth StakeholdeR Engagement)

Abbildung 1: Sanierungsbeispiel VS Graz, Jägergrund (Quelle: AEE  INTEC)

Einleitung und Zielsetzung

Im vorliegenden Projekt, gefördert vom „Zukunftsfonds des Landes Steiermark“ wird ein normativer „Foresight“-Prozess umgesetzt, in dessen Rahmen die von SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsame gewünschte Zukunft definiert wird. Unter Berücksichtigung bestehender externer Trends und Treiber wird dabei der Weg hin zu dieser Vision gemeinsam skizziert. Die Ergebnisse der Analysen bilden einen innovativen Baustein für die Objektentwicklung, indem sie die Planungsgrundlagen beeinflussen.

Abbildung 2: Typischer Klassenraum (Quelle: AEE  INTEC)

Inhalte und Lösungsansätze

Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden Konzepte entwickelt, die einerseits zu einer Erhöhung der Energieeffizienz führen und andererseits die Behaglichkeit durch erprobte Lösungen für die Lüftung, Akustik, Tageslicht und für den Überwärmungsschutz in Schulgebäuden steigern. Das Projekt bildet das Fundament für nachhaltige Bildungsstätten unter Einbindung zukünftiger Nutzungsszenarien. Themenbereiche wie Energieeffizienz, Nachhaltigkeit mit hoher Qualität des Raumklimas werden behandelt und bieten damit beste Voraussetzungen für optimale Unterrichtsbedingungen.

Eine erarbeitete Checkliste mit den Zielkriterien, die im Rahmen von Workshops mit ExpertInnen diskutiert und abgestimmt wird, ist die Basis für die Objektauswahl einer „Muster-Schulsanierung“.

Daraus resultiert ein repräsentatives Schulgebäude, für das in weiterer Folge unter den zuvor genannten Aspekten Sanierungskonzepte und -varianten für zukünftige Schulsanierungen unter Berücksichtigung der geänderten normativen und nutzungsbedingten Anforderungen ausgearbeitet werden.

Dabei werden auch verschiedene Strategien für thermisch-energetisch hochwertige Schulsanierungen entwickelt. Vorfertigung und modulare Bauweise spielen dabei eine wichtige Rolle. Neue ganzheitliche Lösungen für Lüftungssysteme zur Erhöhung der Luftqualität und Anforderungen an die natürliche, passive Kühlung zum Schutz vor Überhitzung speziell in den Klassenzimmern werden entwickelt. Ebenso werden akustische und tageslichttechnische Fragestellungen in die Konzepte und Ausführungsvarianten integriert.

Die erarbeiteten und festgelegten spezifischen Kriterien werden auf Basis der Ergebnisse des Demonstrationsobjektes überarbeitet und zu einem Katalog zusammengefasst, der einerseits eine Checkliste beinhaltet, damit alle angeführten Aspekte berücksichtigt werden. Andererseits enthält er ein einfaches und praktikables Scoring-Werkzeug zur Bewertung von Sanierungsvarianten für weitere innovative Sanierungen.

Dieser Kriterienkatalog soll im Vorfeld einer Sanierungs- bzw. Revitalisierungsmaßnahme als Entscheidungshilfe für Bauherren /frauen bzw. SchulerhalterInnen dienen, in welcher Form die Sanierung eines Schulobjektes aus ökologischer, ökonomischer, bildungspolitischer und sozialer Sichtweise sinnvoll ist.

Das Projekt leistet durch Einbeziehung von Lebenszyklusbetrachtung und der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften einen wesentlichen Beitrag für die Sanierung und den Erhalt bestehender Schulgebäude und ermöglicht damit Nachhaltigkeit für zukünftige Generationen.

Autorenbeschreibung

DI Dr. Karl Höfler ist Leiter des Bereichs „Nachhaltige Gebäude“ bei AEE INTEC
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FH-Prof. DI Dr. Jürgen Neugebauer ist Lehrbeauftragter an der FH Joanneum Graz
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