Zeitschrift EE

Zurück zu den Beiträgen

Ergebnisse zur fünften Ausschreibung „Solarthermie – Solare Großanlagen“ des Klima- und Energiefonds

Von Samuel Knabl, Christian Fink und Roger Hackstock

Aufgrund der großen Erfolge der vorangegangenen Jahre wurde im Arbeitsprogramm 2014 des Klima- und Energiefonds erneut ein Förderschwerpunkt mit einem Budget von rund 5 Millionen Euro speziell für solarthermische Großanlagen in gewerblichen Anwendungen definiert. Die erstmalig im Arbeitsprogramm 2010 aufgelegte Förderaktion „Solarthermie – solare Großanlagen“ beinhaltete in bereits bewährter Weise einerseits eine spezielle Anreizförderung und andererseits eine wissenschaftliche Programmbegleitung.

Das Förderprogramm

Das Förderprogramm des österreichischen Klima- und Energiefonds richtet sich an gewerbliche Anwendungen in vier speziellen Kategorien zzgl. einer fünften Kategorie „Neue Systemintelligenz“ ab dem Jahr 2013. Die fünf Kategorien lauten wie folgt:

  • Solare Prozesswärme in Produktionsbetrieben
  • Solare Einspeisung in netzgebundene Wärmeversorgung
  • Hohe solare Deckungsgrade in Gewerbe und Dienstleistungsgebäuden (>20%)
  • Kombinierte Anwendungen zum solarunterstützten Kühlen und Heizen
  • Neue Technologien und innovative Ansätze (Hybridsysteme wie z.B. PVT, neue Kollektor- und Speicherentwicklungen, etc.) als Brückenschlag zwischen Forschung und Markteinführung.

Die maximale Förderhöhe liegt bei 40% der umweltrelevanten Mehrinvestitionskosten, wobei diese als umweltrelevante Investitionskosten abzüglich der Kosten einer Referenzwärmeversorgung auf Basis Öl definiert sind. Hinzu kommt für Förderwerber mit KMU-Status ein KMU-Zuschlag von 5%. Technologisch besonders interessante Projekte werden über ein Jahr wissenschaftlich begleitet und erhalten weitere 5% Förderzuschlag. Somit kann ein maximaler Fördersatz von 50% der umweltrelevanten Mehrinvestitionskosten erreicht werden. Den Fördergegenstand bilden dabei die Solarsystemkosten, vom Kollektor bis zum Energiespeicher. Bei Anlagen aus der Kategorie „Solarunterstütztes Kühlen und Heizen“ und „Solare Prozesswärme“ können noch weitere Investitionskosten (z.B. auf Prozessseite) geltend gemacht werden. Die Mindestanlagengröße liegt bei einer Brutto­kollektorfläche von 100 m² und einer maximalen Anlagengröße von 2.000 m² Bruttokollektorfläche.

Die wissenschaftliche Programmbegleitung

Um sowohl Nutzen als auch Wirkung des vorhin beschriebenen Förderprogramms zu maximieren, wurden die Institute AEE INTEC (Leitung), AIT und ASIC von der Förderstelle mit der Durchführung von technischen Beratungen vor Fördereinreichung sowie einer wissenschaftlichen Begleitung nach Inbetriebnahme der Projekte beauftragt. Im Rahmen dieser Programmbegleitung konnten besonders vielversprechende und intelligente Systeme (bisher rund 60 ausgewählte Projekte) über ein Betriebsjahr wissenschaftlich begleitet und damit Aussagen über Qualität und Funktionalität getroffen sowie eine Technologieentwicklung in diesem Sektor gezielt gesteuert werden.

Ergebnisse zur Beteiligung am Förderprogramm 2014

Das Interesse am Förderprogramm konnte im Vergleich zum letztjährigen Arbeitsprogramm weiter gesteigert werden. So gingen bei der wissenschaftlichen Programmbegleitung 73 Anfragen hinsichtlich der Durchführung von Einreichberatungen ein. Schlussendlich wurden 55 Projekte mit insgesamt 26.973 m² Bruttokollektorfläche durch das Team der wissenschaftlichen Begleitforschung beraten. Die größten Aktivitäten bestanden mit 14 beratenen Solarprojekten in der Steiermark, gefolgt von Oberösterreich mit zwölf und Salzburg mit elf Beratungsgesprächen (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Aufteilung der 55 beratenen Projekte nach Bundesländern

Wie Abbildung 2 zeigt, entfiel mit 24 Beratungsgesprächen die größte Anzahl an Beratungsgesprächen auf die Kategorie „Hohe solare Deckungsgrade“. Hierbei zeigte sich, dass insbesondere Anlagenkonzepte mit solarer Bauteilaktivierung (mit solaren Deckungsgraden zwischen 80 und 100 %) sowie Solarthermie-Wärmepumpen-Kombinationen verstärkt eingereicht wurden. Von insgesamt 24 Anlagen können 21 Anlagen einem dieser beiden Systemkonzepte zugeordnet werden.

Abbildung 2: Verteilung der 55 beratenen Projekte nach der Größe der Bruttokollektorfläche und der Anwendung

Eine Betrachtung der Anlagengröße macht deutlich, dass bei zehn Projekten die Installation von Kollektorflächen größer 1.000 m² beabsichtigt ist. Zwei Anlagen hieraus können der Kategorie „Solare Prozesswärme“ und acht der Kategorie „Wärmenetze“ zugeordnet werden.

Die Einreichungen wurden von einer internationalen Expertenjury beurteilt. Insgesamt wurden 2014 43 solare Großanlagen gefördert [1]. Die 16 innovativsten Projekte werden ein Jahr lang wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die Umsetzung der einzelnen Projekte ist bis spätestens Ende März 2016 vorgesehen.

Ausblick auf das Förderprogramm 2015

Eine Weiterführung des Förderprogramms „Solarthermie – Solare Großanlagen“ ist von Seiten des Klima- und Energiefonds aufgrund der großen Nachfrage der vergangenen Jahre auch im Jahr 2015 vorgesehen. Das Budget des Programms beträgt 5,9 Millionen Euro. Details zur Ausschreibung werden voraussichtlich im April auf der Website des Klima- und Energiefonds veröffentlicht (http://www.klimafonds.gv.at).

[1] https://www.klimafonds.gv.at/assets/Uploads/Frderentscheidungen/
FE-2014/Frderentscheidung2014Solare-Grossanlagen.pdf

Autorenbeschreibung

Samuel Knabl, MSc ist Mitarbeiter des Bereichs Solarthermische Komponenten und Systeme von AEE INTEC (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Ing. Christian Fink ist Leiter des Bereichs „Solarthermische Komponenten und Systeme“ von AEE INTEC.

DI Roger Hackstock ist Mitarbeiter des Klima- und Energiefonds und verantwortlich für das Förderprogramm „Solarthermie - Solare Großanlagen“.

Top of page