Zeitschrift EE

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2004-01: Erneuerbare Energien in Österreich

Pflanzenkläranlagen

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die AEE INTEC mit dezentraler Abwasserreinigung. Diese Tätigkeit ist aus der Nachfrage nach einer umweltfreundlichen, ressourcenschonenden Lösung für die Reinigung der häuslichen Abwässer von Objekten ohne Anschlussmöglichkeit an den öffentlichen Kanal entstanden. In wenigen Jahren wurden mehrere hundert Pflanzenkläranlagen geplant und errichtet. Daneben sind Anlagenteile entwickelt worden, die den Betrieb ohne Energiezufuhr ermöglichen.

SWAMP - Integrierte Wasserwirtschaft in Tourismusbetrieben

Von Martin Regelsberger*

Das Demonstrationsprojekt "Sustainable Water Management and Wastewater Purification in Tourism Facilities" (SWAMP) wird vom Programm Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung des 5. Rahmenprogramms der EU finanziert. Das Projekt wird von der AEE INTEC koordiniert 1). In 13 Pilotanlagen sollen von acht Partnern in Österreich, Italien, Deutschland und Lettland nachhaltige und ressourcenschonende Wasserwirtschaftskonzepte für Tourismusbetriebe erarbeitet werden.

1) In Österreich wird SWAMP vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst, vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und über die Österreichische Kommunalkredit Austria AG mitfinanziert.

Projektpartner:

  • Ökologisches Projekt Ehrhardt und Partner, Österreich
  • Ambiente Italia srl, Instituto di Ricerche, Italien
  • IRIDRA srl, Italien
  • Ingenieurbüro AWA, Deutschland
  • target GmbH, Deutschland
  • Carl Bro Sia, Lettland
  • Sia aprite, Lettland

AEE INTEC plant Pflanzenkläranlagen

Das Projekt geht neue Wege bei der Abwasserentsorgung von Tourismusbetrieben ohne Kanalanschluss. In die Planung der Abwasserentsorgung wird die Betrachtung des Wasserverbrauchs eingeschlossen. Wassersparmaßnahmen werden vorgeschlagen und Möglichkeiten einer getrennten Sammlung und eventuellen Wiederverwendung verschiedener Abwasserströme untersucht. Für diese Ströme wird die Reinigung auf die geplante Wiederverwendung optimiert.

Integrierte Planung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Häusliches Abwasser setzt sich einerseits aus großen Mengen schwach belasteten Abwassers, sogenanntem Grauwasser, und andererseits aus wesentlich kleineren Mengen Schwarzwassers mit hoher Belastung zusammen (siehe Abbildung 1). Das Schwarzwasser lässt sich noch einmal teilen in Fäkalien mit hohen hygienischen Risiken und Urin mit geringen Risiken aber sehr interessantem Nährstoffgehalt. Urin kann im allgemeinen ohne Bedenken für die Düngung von Pflanzen verwendet werden. Grauwasser ist mit geringem Aufwand für Bewässerung oder auch bestimmte häusliche Zwecke, wie zum Beispiel WC-Spülen, aufzubereiten. Die kleinen Mengen an Schwarzwasser lassen sich mit wesentlich geringeren Kosten behandeln, als eine Mischung aus allen Abläufen. Diese Trennung kann durch die Senkung der Reinigungskosten selbst in Ländern mit ausreichend Trinkwasser wirtschaftlich sein. In Streulagen fehlt oft ein ausreichend großer Wasserlauf für die Aufnahme des gereinigten Abwassers. Durch die Trennung der Abwasserströme ergeben sich neue Möglichkeiten der Entsorgung. Vor allem in trockenen Gebieten, wo Abwasser einen Wasservorrat darstellt, werden integrierte Ansätze die Weiterverwendung des häuslichen Abwassers erleichtern.

Abbildung 1: Durch die Trennung der Stoffströme im häuslichen Abwasser wären diese leichter nutzbar
Bild target GmbH

Für die Abwasserreinigung von abgelegenen Wohnhäusern oder kleinen Siedlungen werden auf Grund ihrer guten Eigenschaften häufig Pflanzenkläranlagen eingesetzt und sind dort bereits Stand der Technik. Die Reaktion der Anlagen auf saisonal stark schwankende Zuläufe, wie sie bei Tourismusbetrieben im allgemeinen vorkommen, ist jedoch nicht ausreichend bekannt. Richtlinien für die Bemessung von Anlagen unter diesen Bedingungen gibt es nicht. Deshalb ist geplant, in 13 zu errichtenden Pilotanlagen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen das System Pflanzenkläranlage mit gezielten Versuchen für saisonal schwankende Abwasserzuläufe weiterzuentwickeln. Dazu werden regelmäßige Messkampagnen an den Anlagen durchgeführt.

Ziel des Projekts

Für Tourismusbetriebe soll durch möglichst gut an die Gegebenheiten der Betriebe angepasste Lösungen (least cost planning) eine kostengünstige, dezentrale Abwasserentsorgung entwickelt werden. Gemeinden sparen zugleich die Baukosten langer Kanäle. Durch den wirtschaftlichen Einsatz von Trinkwasser und die Weiterverwendung des geklärten Abwassers wird eine effiziente Nutzung der vorhandenen Wasservorräte und Nährstoffe erreicht. Die Betriebe bekräftigen damit ihren Einsatz für Nachhaltigkeit und "Sanften Tourismus".
Ergebnis der Arbeit soll ein Handbuch für Bauherren, Planer und Behörden sein, das die Möglichkeiten des integrierten Ansatzes zur Abwasserentsorgung darstellt, Bemessungsrichtlinien enthält und Angaben zu den Kosten macht. Das Handbuch wird in den Sprachen der Projektteilnehmer publiziert. Um den Ansatz unter möglichen Bauherren und Planern bekannt zu machen, wird ein gezieltes Marketing aufgebaut.

Informationen und Kontakt

Regelmäßige Informationen zu SWAMP gibt es auf der Homepage des Projekts http://www.swamp-eu.org
SWAMP Hotline: 03112/5886-22
Informationen zu Pflanzenkläranlagen allgemein finden sich unter http://www.pflanzenklaeranlagen.cc
Voraussichtlicher Termin für das Seminar "SWAMP - Nachhaltige Wasser- und Abwasserwirtschaft" für Nutzer ist am 20.04.2002.

*) Dipl.-Ing. Martin Regelsberger ist Mitarbeiter der AEEIntec und Koordinator von SWAMP, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [^]

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