Zeitschrift EE

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2003-04: Nachhaltige Gebäude im Nichtwohnungsbau

Energieeffiziente Bürogeräte

Bis zu 40% des Stromverbrauches eines Bürogebäudes werden durch Bürogeräte verursacht. Je nach Geräteausstattung und aktueller Nutzung können in diesem Bereich 40-50% der Energiekosten eingespart werden.

Energieeffiziente Bürogeräte

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Die zunehmende Ausstattung vieler Büros mit PC erleichtert die Arbeit enorm. Gleichzeitig steigt dadurch aber der Stromverbrauch Jahr für Jahr. Doch wenn man sich mit diesem Stromverbrauch genauer beschäftigt, erlebt man seine Überraschung. Ein beträchtlicher Teil der Energie wird durch Stand-by und auch im Aus-Zustand (= Betriebszustand mit dem niedrigsten Energieverbrauch, bei dem das Gerät am speisenden Netz angeschlossen ist) verbraucht. Denn, was viele nicht wissen: Immer mehr Geräte belasten auch im ausgeschalteten Zustand die Energierechnung. Diese Geräte verfügen über keinen Schalter, der die Netzgeräte tatsächlich von der Stromversorgung trennt, sondern sind lediglich mit sogenannten "Soft-Schaltern" ausgerüstet. Im Jahr kann sich der Stromverbrauch im Aus-Zustand bei einer einzigen Gerätekombination aus PC, Monitor und Drucker rasch auf 20 kWh summieren. Gravierend wird dieser Verbrauch ohne konkreten Nutzen insbesondere in großen Dienstleistungsorganisationen bzw. Bürogebäuden in welchen dutzende, hunderte oder gar tausende Geräte eingesetzt werden. Gleichzeitig gibt es noch deutliche Verbrauchsunterschiede bei Stand-by: Während gute Monitore in diesem Betriebsmodus heute beispielsweise weniger als 2 W benötigen, muss bei ineffizienten Geräten mit einem doppelt- oder dreifach so hohen Leistungsbedarf gerechnet werden. Insgesamt ist festzustellen, dass der Standby-Verbrauch der Geräte durch technische Maßnahmen drastisch gesenkt werden konnte und bereits Leistungsaufnahmen von weniger als 1W realistisch sind. Dies bedeutet, dass der Konsument oder professionelle Geräteanwender sein Augenmerk heute und zukünftig verstärkt auf den Stromverbrauch im Betriebsmodus richten muss. Er sollte jedoch auch vor allem darauf achten, dass die Energiemanagementfunktionen der Geräte entsprechend genutzt werden. Der energiesparende Standby-Modus bei PCs und Monitoren wird nämlich nur dann von den Geräten automatisch eingenommen, wenn die dafür notwendigen Einstellungen im Betriebssystem getroffen werden.

Verbessertes Klima am Arbeitsplatz

Da letztlich die gesamte elektrische Energie, die ein Gerät aufnimmt, in Wärme umgewandelt wird, heizt sich das Büro ungewollt auf. In der kalten Jahreszeit wäre eine derartige "Zusatzheizung" vielleicht angebracht, aber im Sommer belastet sie unnötig, und im Falle der Verwendung einer Klimaanlage sogar noch durch zusätzlichen Energieverbrauch. Hier wirkt sich der Einsatz eines energieeffizienten Gerätes doppelt aus!
In Räumen, in denen sich viele PC-Arbeitsplätze befinden, ist oft eine sehr "dicke Luft". Geht man vom Status Quo aus und nimmt die durchschnittlichen Verbrauchswerte der eingesetzten Geräte, so kommt man pro Geräteset aus PC und CRT-Monitor auf rund 180 Watt Leistung im Betriebsmodus. In einem Seminarraum mit 20 PC-Arbeitsplätzen entsteht somit eine "Zusatzheizung" von 3.600 Watt (!) im Betrieb sofern die Standbyoptionen nicht entsprechend genutzt werden.
In der Heizsaison wird diese zusätzliche Wärmequelle die Heizungsanlage (teuer) unterstützen, im Sommer jedoch zur Belastung werden. Im Falle der Verwendung einer Klimaanlage kommt hinzu, dass für die Kühlung der Räume ein Weiteres an Energie aufgebracht werden muss, um diese Wärme abzuführen. Der Einsatz energieeffizienter Geräte führt in diesem Fall damit nicht nur zu weiteren, eventuell sogar doppelten Energieeinsparungen durch die Einsparungen bei Klimageräten, sondern erhöht die Behaglichkeit am Arbeitsplatz und hilft die Kosten weiter zu reduzieren. Ein energieeffizienter PC mit TFT-Monitor kommt auf einen Leistungsbedarf im Betrieb von ca. 105 Watt und 5 Watt im Stand-by, was im vorliegenden Beispiel die interne Wärmelast deutlich herabsetzen würde.

Minimieren des Verbrauchs

Das Ausschalten der Bürogeräte, für die keine Betriebsbereitschaft besteht, ist sicher eine der Maßnahmen, Energie zu sparen. Doch wird das nicht immer und überall möglich sein. Außerdem ist Ausschalten nicht immer gleichzusetzen mit "Null Verbrauch". Bei vielen Geräten hängen nämlich das Netzgerät oder der Trafo direkt am Netz, was ständige Leerlauf-Stromverluste verursacht. Hier gäbe es nur eines - vom Netz nehmen, was in vielen Fällen auch heißt: Stecker raus! In vielen Fällen bieten schaltbare Steckerleisten eine praktikable Möglichkeit, um den Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand zu unterbinden. Generell ist es empfehlenswert, sich beim Gerätekauf zu erkundigen, ob das Gerät auch im ausgeschalteten Zustand Strom verbraucht, oder ob es über einen Netzschalter verfügt, der die Stromzufuhr zum Netzgerät tatsächlich unterbindet.

Eine komfortable und wirtschaftlich sinnvolle Lösung zur Senkung des Energieverbrauches im Betriebsmodus ist die Verwendung von Geräten mit eingebautem Energiemanagement. Solche Geräte schalten sich aus, wenn sie nicht gebraucht werden bzw. wechseln in einen Energiespar-Modus. Bei PCs und Monitoren wird dieses Energiemanagement durch das Betriebssystem des Computers gesteuert (z. B. Windows XP, 2000). Jedoch Vorsicht: Häufig werden neue Geräte ohne oder mit unzureichender Einstellung des Energiemanagements ausgeliefert. Das bedeutet, dass in diesen Fällen die Energiesparfunktionen nicht oder nur teilweise genutzt werden und der Stromverbrauch entsprechend groß ist. Bei der Installation neuer Geräte sollte sich der Käufer daher immer die Zeit nehmen und entsprechend den Anweisungen im Handbuch des Betriebssystems die Einstellung des Energiemanagements vornehmen. Meistens lassen sich die Energiesparfunktionen auf sehr einfache Weise einstellen und sich dabei beispielsweise festlegen, nach welcher Zeit der Inaktivität sich das Gerät automatisch in den Standby-Energiesparmodus begibt.
Ebenso wichtig wie die richtige Nutzung des Energiemanagements, ist die Beschaffung von effizienten Geräten. Da der Stromverbrauch im Standbybetrieb durch Nutzung der jeweiligen Energiemanagementoptionen in den vergangenen Jahren drastisch reduziert werden konnte, sollte beim Gerätekauf zukünftig besonders auf den Verbrauch im Betriebsmodus geachtet werden. Mit der Zunahme der Funkationalität und Leistung vieler Geräte geht derzeit auch ein deutlicher Anstieg des Stromverbrauches im Betriebsmodus einher.

Energieverbrauchslabels

Energieverbrauchslabels für energieeffiziente Geräte sind darauf ausgerichtet, den potenziellen Käufer bei seiner Produktauswahl zu unterstützen. Es gibt verschiedene Labes, die unterschiedliche Kriterien für die Bürogeräte anlegen. Nähere Informationen über Prämierungsbedingungen und ausgezeichnete Produkte erhalten Sie von den Zeichen-Trägern der Energieverbrauchslabels - siehe Kasten.
Vergleicht man heute marktgängige Produkte, so ist bei den energieeffizienten Geräten kein höherer Preis festzustellen. Es kann im Übrigen bemerkt werden, dass mittlerweile der Großteil der angebotenen Geräte den Mindeststandards für Energieeffizienz entsprechen, also zumindest mit dem EnergyStar ausgezeichnet sind, der einen Basisstandard darstellt.
Das Energy Star-Programm für Bürogeräte wurde 2001 von der EU offiziell für den europäischen Markt übernommen. Allerdings sind die Kriterien von Energy Star derzeit technologisch überholt. Es befinden sich neue Spezifikationen für sämtliche Gerätekategorien in Ausarbeitung, die allerdings erst im Januar 2005 verpflichtend eingeführt werden. Für verschiedene Gerätekategorien bietet derzeit das Label "Blauer Engel" die beste Orientierungshilfe beim Gerätekauf. Auch das Label Energy kann mit gewissen Einschränkungen für eine grobe Orientierung empfohlen werden.

Energieverbrauchs-Labels und Tipps zum Stromsparen im Haushalt
EnergyStar, EPA (United States Environmental Protection Agency),
http://www.energystar.gov
ENERGY, GEA (Group for Efficient Appliances), http://www.gealabel.org/
GED, Gemeinschaft Energielabel Deutschland Impulsprogramm Essen,
http://www.impulsprogramm.de/ged
Energie 2000, Schweiz, Bundesamt für Energie (BFE), http://www.energielabel.ch/
Der Blaue Engel, Umweltbundesamt, http://www.blauer-engel.de/
TCO, Dachverband der Schwedischen Büroangestelltengewerkschaft,
http://www.tco-info.com
Der Nordische Schwan, Nordic Ecolabelling, http://www.svanen.nu/Eng/eco
Umweltzeichen der EU, http://www.europa.eu.int/com
Österreichisches Umweltzeichen, BMLFUW, http://www.umweltzeichen.at/
Tipps zum Stromsparen im Haushalt finden sie unter
http://www.eva.ac.at/stromspar/index.htm

Abbildung 1: Anteil des jährlichen Stromverbrauchs bei elektrischen Bürogeräten

*) Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Unterstützung der E.V.A. erstellt. Auf der Webseite der E.V.A. werden Informationen zum Thema Beschaffung und Nutzung ergeieffiezienter Geräte zur Verfügung gestellt. [^]

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