Zeitschrift EE

Aktuelles aus Österreich

Förderschwerpunkte 2019: „Raus aus dem Öl“ und Gebäudesanierung

Für den „Raus aus dem Öl“-Heizungstausch und die thermische Sanierung von Gebäuden, die älter als 20 Jahre sind, stehen für Private, Gemeinden und Betriebe im Jahr 2019 42,7 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

WELCHE FÖRDERUNGEN GIBT ES WOFÜR?

Die thermische Gebäudesanierung wird – je nach Verbesserungsgrad – mit bis zu 6.000 Euro gefördert. Umfassende thermische Sanierungen mit Klimaaktiv-Standard werden besonders hoch gefördert. Beispiele für förderungsfähige Sanierungsmaßnahmen sind:

  • Dämmung der Außenwände
  • Dämmung der obersten Geschoßdecke bzw. des Daches
  • Dämmung der untersten Geschoßdecke bzw. des Kellerbodens
  • Sanierung bzw. Austausch der Fenster und Außentüren

Der „Raus aus dem Öl”-Bonus fördert den Tausch eines fossilen Heizssystems gegen eine klima­ freundliche Wärmepumpe, Holzzentralheizung oder einen Nah-/Fernwärmeanschluss mit bis zu 5.000 Euro. Dabei wird die Vorlage eines Energieausweises oder eines Energieberatungsprotokolls Ihres Bundeslandes eingefordert. Darüber hinaus können Sie bei Ihrem Bundesland weitere Förderungen beantragen. Die Abwicklung erfolgt direkt über die Online-Plattform der Kommunalkredit Public Consulting (KPC). Die Aktion startete am 1.3.2019 und ist – nach Verfügbarkeit der Mittel – befristet bis 31.12.2019.

Weiterführende Informationen: www.raus-aus-dem-öl.at

Erste klimaangepasste Straße Wiens

Studien prognostizieren für innerstädtische Regionen bis zum Ende des Jahrhunderts 50 bis 55 extreme Hitzetage pro Jahr – mit massiven Folgen für die Gesundheit. In Wien wird mit dem Pilotprojekt „Kühle Meile Zieglergasse“ im siebten Bezirk die erste klimaangepasste Straße der Stadt gebaut.

„Mit ,Kühle Meile Zieglergasse‘ schaffen wir Lebensraum, der Hitzetage auch im dicht bebauten Neubau erträglich machen wird. Die vollständige, positive Wirkung dieser Maßnahmen werden wir schon in drei bis fünf Jahren spüren können“, ist der grüne Bezirksvorsteher Markus Reiter überzeugt.

Laut Reiter ist das Projekt schon jetzt ein Best-Practice-Beispiel für die Klimawandelanpassung in Wien. Entlang von gut einem Kilometer werden 24 Bäume für Beschattung sorgen. Wasserentnahmestellen bieten Erfrischung für Menschen und Tiere. Mit Kühlbögen können bestimmte Straßenbschnitte effektiv um mehrere Grad gekühlt weren. Diese Maßnahmen helfen, die Lebensqualität auch bei zunehmender Hitze in der Stadt zu eralten.

So soll die „Kühle Meile Zieglergasse“ aussehen

„Nach dem im Vorjahr durchgeführten Wasser­ leitungstausch der MA 31 über weite Abschnitte der Zieglergasse steht der Neugestaltung des Straßenraumes nichts mehr im Wege. Im Zentrum des Umbaus stehen die helle Pflasterung der Straße, natürliche Beschattung oder kühlendes Nass“, sagt DI Thomas Keller, Dienststellenleiter der MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau. „Insgesamt sorgen vier Kühlbögen, fünf Pergolen mit Sitzelementen, 32 Einzelsessel, fünf Hydrantenaufsätze und 24 Bäume für eine hohe Aufenthaltsqualität an heißen Sommertagen in der Stadt. Zwischen Apollogasse und Lerchenfelder Straße wird die Begrünung mit 20 neuen Bäumen enorm erhöht“, ergänzt Keller.

Mit den Bepflanzungen, Möblierungen, Bänken, Wasserentnahmestellen und Kühlelementen entstehen natürlich beschattete Orte für Begegnung. Auch für Hunde entstehen Vorteile an heißen Sommertagen, sie profitieren von Trinkbrunnen und Beschattungen in der „Kühle Meile“.

Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer bekommen insgesamt 150 Stellplätze, die auf dem gesamten Abschnitt verteilt werden.

Quelle: Stadt Wien

20 Haushalte testen in der Steiermark den „Insel-Handel“ von Sonnen-Strom

Ein zukunftsweisendes Blockchain-Vorzeigeprojekt betreibt die Energie Steiermark in der kleinen Gemeinde Heimschuh: Wer mit der eigenen Photovoltaikanlage zu viel Strom erzeugt, kann den Überschuss direkt an seine Nachbarn verkaufen.

Seit Herbst 2017 ist die südsteirische Gemeinde Heimschuh Schauplatz eines außergewöhnlichen Testprojektes, das den Energiemarkt verändern kann. Unter dem Titel „LEAFS“ steht hier ein „zentraler Gemeinschafts-Speicher“ für Photovoltaik-Strom im Einsatz. Neun Haushalte speisen ihren selbst erzeugten Sonnen-Strom ein und holen ihn dann zurück, wenn sie ihn brauchen. Diese grüne „Strombank“ steigert den Nutzungsgrad der Photovoltaik-Anlagen von 30 auf über 70 Prozent und senkt damit die Stromkosten drastisch. Gleichzeitig wird das lokale Stromnetz entlastet.

Nun folgt der nächste Schritt: Ab sofort läuft der nächste Feldversuch, in dessen Rahmen die Haushalte ab Herbst den gewonnenen Sonnen-­ Strom auch untereinander handeln können. Wer mit der eigenen Photovoltaikanlage zu viel Strom erzeugt, kann den Überschuss also direkt an seine Nachbarn verkaufen. Möglich wird das durch den Einsatz der Blockchain-Technologie. Der Versuch ist für eine Dauer von zwei Jahren angelegt. Bis zu 20 Haushalte machen mit.

Zentraler Gemeinschaftsspeicher für Photovoltaikstrom in Heimschuh

Heimschuh wird dadurch zu einer der ersten „Citizens Energy Communities“ (CEC) in Europa, also zu einer lokalen Energiegemeinschaft. Das Ziel solcher „Energie-Inseln“ ist es, lokal erzeugte Energie auch lokal zu verbrauchen und somit weitgehend unabhängig von externen Stromquellen zu werden.

Das hat einen weiteren positiven Effekt: „Wir erwarten einen Zuwachs an privaten Photovoltaik-Anlagen, deren Anschaffung sich durch die positiven Effekte der Energiegemeinschaft noch schneller rentiert als bisher. So haben Bürger und Kommunen nicht nur die Chance, Geld zu sparen, sondern auch aktiv zur grünen Energiewende beizutragen“, sagt Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer. Derzeit sind in der Steier­mark weit über 25.000 PhotovoltaikAnlagen in Betrieb.

Die Einrichtung solcher lokalen Energiegemeinschaften wird übrigens auch in den neuen Energierichtlinien der EU verankert sein.

„Die Energienetze Steiermark nehmen dabei gemeinsam mit den Projektpartnern Siemens und dem Austrian Institute of Technology (AIT) eine europa­weite Vorreiterrolle ein. Wir analysieren konkrete Strategien bereits jetzt direkt im Feld, noch bevor wir es müssen. Dadurch erarbeiten wir uns wertvolles Wissen und haben dann einen immensen Startvorteil“, erklärt Martin Graf, Vorstands­ direktor der Energie Steiermark. Die Deutsche Energieagentur (dena) hat in ihrer jüngsten Studie der Blockchain-Technologie eine zentrale Wachstumsrolle im Rahmen der Energiewende zugeordnet.

Top of page