Zeitschrift EE

 erneuerbare energie: 2.2021

Wien als Versuchslabor des Gelingens: „Partizipatives Klimabudget“ ab 2022

15 Städte und Regionen haben sich seit 2019 einer Initiative des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) angeschlossen und erarbeiten in einem eigenen Programm Innovationen für die gesunde und lebenswerte Stadt der Zukunft – von Malmö in Schweden bis Skopje in Nordmazedonien. Der Name des Programms ist „Deep Demonstrations“ und besagt im Wesentlichen, dass man bei Themen versucht, möglichst in die Tiefe statt in die Breite zu gehen, und daraus möglichst richtungweisende „demonstrative“ Prozesse und Projekte ableitet. Getragen wird das Konzept von einer Community von Forschungseinrichtungen, Unternehmen, NGOs und öffentlichen Stellen unter dem Dach des EIT.

Wiens Bürgerinnen und Bürger sollen bei der Begrünung der Stadt und bei den Klimaschutzmaßnahmen mitreden dürfen Foto: Hyosun Rosy Ko | Unsplash

In der Selbstbeschreibung dieser Community („EIT Climate Knowledge & Innovation Community“ oder kurz „EIT Climate KIC“) liest sich das dann so:

„Wir sind die größte öffentlich-private Initiative Europas mit dem Ziel, den Klimawandel durch Innovation zu bekämpfen. Wir bringen große und kleine Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Universitäten, Stadtverwaltungen und andere öffentliche Einrichtungen, Start-ups und Studenten zusammen. Unsere sogenannten ,Deep Demonstrations‘ sind groß angelegte Projekte, die wir den Führungspersönlichkeiten von Städten und Regionen, leitende Mitarbeiter*innen in Regierungsabteilungen und Führungskräften aus Unternehmen oder Gemeinden anbieten – die den Mut und die Ambition haben, groß angelegte Transformationen in Europa voranzutreiben.“

Wien gehört seit dem vergangenen Jahr zum „Deep Demonstrations“-Netzwerk, wobei das Programm noch unter der grünen Vizebürgermeisterin gestartet worden ist und jetzt vom SPÖ- und Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorszky übernommen wurde. Als erstes konkretes Projekt startet 2022 die Pilotphase für ein „Partizipatives Klimabudget“ in den drei Bezirken Margareten, Simmering und Ottakring. Wienerinnen und Wiener werden dabei die Möglichkeit haben, Ideen für Projekte in den Bereichen Klimaschutz und Klimawandelanpassung einzureichen und im Rahmen des Budgets gemeinsam mit FachexpertInnen zu entwickeln und zur Umsetzung zu bringen. Das Besondere daran: BürgerInnen können sich nicht nur bei der Ideen-Einreichung, sondern auch bei der Entwicklung bis hin zu konkreten Klima-Projekten beteiligen. Auch welche Projekte dann letztlich umgesetzt werden, wird mit Beteiligung von BürgerInnen entschieden.

Mit einem breiten Aufruf, Ideen und Projekte einzureichen, sollen mutige und richtungsweisende Projekte für ein klimaneutrales Wien 2040 generiert werden. Mit dem Partizipativen Klimabudget orientiert sich Wien an internationalen Beispielen wie Paris oder Lissabon.

In den nächsten Monaten werden ein Kriterienkatalog für die Projekte sowie Struktur und Ablauf der Partizipationsund Entscheidungsprozesse erarbeitet. Da die Projekte für Klimaschutz und Klimawandelanpassung sektoren- und themenübergreifend umgesetzt werden sollen, werden alle relevanten Abteilungen innerhalb der Stadt involviert. Für die Umsetzung des Partizipativen Klimabudgets sind daher umfassende Vorarbeiten notwendig. Begleitet werden diese Vorarbeiten von einem Advisory Board, das wissenschaftliche Expertise einbringt.

Mehr zu „Deep Demonstrations“ und EIT Climate-KIC: dach.climate-kic.org

Top of page