Zeitschrift EE

erneuerbare energie: 2.2020

kurz notiert

11,5 Millionen Arbeitsplätze

Der aktuelle Bericht über die „Erneuerbaren Energien und Arbeitsplätze“ weist gegenüber dem Vorjahr ein weltweites Wachstum um 500.000 Stellen auf. Weltweit entfallen 2019 damit 11,5 Millionen Jobs auf diesen Bereich. Technologien für erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette und können eine breite und nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. 33 Prozent davon entfielen auf die Photovoltaik.

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Der Bericht stellt auch fest, dass insbesondere Afrika von der steigenden Zahl der Arbeitsplätze profitiert und dass über diesen Weg die Beschäftigung in der Agrarverarbeitung, im Gesundheitswesen, in der Kommunikation, im lokalen Handel und in anderen Bereichen angekurbelt wird.

Stromproduktion: Erneuerbare hängen fossile Energieträger ab

Sonne, Wind und Wasser sorgen weltweit für 75 Prozent der neuen Stromkapazitäten und liegen damit beim Zubau schon deutlich vor den fossilen Energieträgern. Nach den Erhebungen der Energie-Marktforschungsfirma BloombergNEF wurden 2019 weltweit fast die Hälfte der neuen Stromkapazität (118 Gigawatt) in Form von Solaranlagen errichtet. Die globale solare Gesamt-Kapazität erhöht sich damit auf 651 Gigawatt. Strom aus Windkraft kommt mit 644 Gigawatt knapp dahinter. Die weltweite Erzeugung von Strom aus Wasserkraft liegt bei 1.160 Gigawatt.

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Dem gegenüber stehen nach wir vor 2.089 Gigawatt Kapazität an Kohlekraftwerken. Obwohl in den westlichen Industrieländern bereits Kohlekraftwerke mit 113 Gigawatt vom Netz genommen worden sind, werden in ärmeren Regionen weiterhin auch neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen: 2019 waren dies Anlagen im Volumen von 20 Gigawatt.

Auch in Österreich: Energiewende als Jobmotor

Der Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich dürfte auch für zahlreiche neue Arbeitsplätze und eine merkliche Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sorgen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz, über die orf.at Anfang Oktober berichtete.

Bei jährlichen Investitionen von 4,5 Mrd. Euro würde sich laut der Studie das BIP pro Jahr durchschnittlich um 9,8 Mrd. Euro erhö- hen. Das ist zum einen der Errichtung neuer und dem Ausbau bestehender Anlagen sowie deren Betrieb geschuldet. Zum anderen geht mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch ein Rückgang der Energieimporte einher – was zugleich weniger Wertschöpfungsflüsse ins Ausland bedeutet.

Jedes Jahr könnten laut dem Papier durchschnittlich 100.000 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Wenngleich Robert Tichler vom Energieinstitut darauf hinwies, dass sich die Beschäftigungszahlen nicht Jahr für Jahr zusammenzählen ließen. Bis 2031 rechnet er aber mit einem Nettozuwachs bei den Arbeitsplätzen von über 100.000. Dabei sei bereits eingerechnet, dass durch Strukturwandel auch Arbeitsplätze verloren gingen, so der Ökonom.

Zugleich würde der reduzierte CO2-Ausstoß dabei helfen, Kosten zu senken. Die Studie geht davon aus, dass durch den Ausbau der Erneuerbaren bis 2030 mehr als 13 Mio. Tonnen an CO2-Emissionen vermieden werden könnten. Das wäre fast die Hälfte der bis 2030 notwendigen Einsparungen. Und selbst mit einer konservativen Schadenskostenrechnung von 50 Euro pro Tonne CO2 würden sich die Einsparungen auf rund 650 Mio. Euro belaufen, so Tichler.

In der Studie gingen die Autoren von einem Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion um 42 Terawattstunden (TWh) aus. Das entspricht etwas mehr als einem Drittel der gesamten derzeitigen heimischen Energieproduktion. 27 TWh entfallen dabei auf den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion, wie er im aktuellen heimischen Regierungsprogramm vorgesehen ist. 15 TWh kommen noch für die Sektoren Wärme, Mobilität und Industrie hinzu. (Quelle: orf.at)

Erdgas als Treibstoff verursacht gleich viel Treibhausgase wie Diesel

Der Großteil der Lkw, die mit verflüssigtem Erdgas fahren, verursacht ungefähr gleich viel Treibhausgase wie Diesel-Lkw, ergibt eine aktuelle Studie des Öko-Instituts und dem International Council on Clean Transportation (ICCT) im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes. So entstehen je nach Antriebstechnologie der sogenannten LNG-Lkw (Liquified Natural Gas) zwischen 969 und 1.051 Gramm Treibhausgase pro Kilometer; ein Diesel-Fahrzeug verursacht fast 1.060 Gramm pro Kilometer.

Der Grund für die hohen Emissionen: beim Verbrennen des Erdgases, aber auch beim Tanken und bei der Produktion des Flüssigerdgases entweicht Methan – ein Treibhausgas, das eine deutlich stärkere Wirkung auf das Klima besitzt als CO2. „Der vielzitierte große Klimavorteil von LNG-Lkw und ihre Förderung als Brückentechnologie für einen klimafreundlichen Güterverkehr sind daher nicht länger haltbar“, fasst Moritz Mottschall, Senior Researcher im Institutsbereich Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut, zusammen.

Ressourcennutzung in Österreich übersteigt die planetaren Grenzen

Die aktuelle Forschung zur Ressourcennutzung in Österreich im Zeitraum 2000 bis 2018 zeigt deutlich: wir verbrauchen viel zu viel. Die einzige positive Erkenntnis ist, dass der Verbrauch nicht weiter steigt.

Jede Nutzung von Energierohstoffen, Metallen, nichtmetallischen Mineralstoffen, Biomasse, Wasser und Luft führt zu einer Belastung der Umwelt in Form von Abfällen und/oder Emissionen. So übersteigt zum Beispiel unser materieller Konsum die Belastungsgrenzen unserer Erde bereits um das Vierfache und führt zu den drängendsten Fragen unserer Zeit – von Klimawandel und Versorgungssicherheit mit natürlichen Rohstoffen bis zum Verlust der Artenvielfalt.

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Der sparsame und effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie er in der UN-Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 globalen Zielen gefordert wird, gilt daher als eine der Schlüsselstrategien für nachhaltige Ressourcennutzung. So können beispielsweise Ressourcenproduktivität und Versorgungssicherheit mit CO2-Emissionen und Klimaschutz in Verbindung gebracht werden. Abfallaufkommen und Recycling hängen sowohl mit unserer gebauten Infrastruktur als auch dem Design und der Materialzusammensetzung unserer Konsumgüter zusammen. Kritische mineralische Rohstoffe sind Basis der Zukunftstechnologien, von Batterien und Photovoltaikanlagen bis zu Windrädern.

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Die Berichtsreihe „Ressourcennutzung in Österreich“ wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) seit 2011 herausgegeben. Der dritte Band ist im Oktober 2020 neu erschienen.

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