Zeitschrift EE

Erfreulich hoher Ertrag

Wir veröffentlichen in unregelmäßiger Folge Erfahrungs­berichte zur Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energie aus beispielhaften Anlagen. Haben Sie auch eine besondere Anlage im Betrieb oder außergewöhnliche Erfahrungen gemacht? Schicken Sie uns eine kurze Nachricht an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Karl Kellner

Bei meiner routinemäßigen privaten Energiebuchhaltung stellte ich zu meiner großen Überraschung und Freude fest, dass meine solarthermischen Kollektoren im Zeitraum September 2018 bis September 2019 rund 520 kWh pro Quadratmeter kostenlose Wärmeenergie von meinem Dach geerntet haben – im Vergleich zu 440 beziehungsweise 430 kWh/m² in den beiden Jahren zuvor. Diese mittels Wärmezähler gemessenen Werte übertrafen deutlich meine Erwartung, die ich bei der Planung aufgrund von Expertenangaben für eine gute Anlage mit rund 350 kWh/m² beziffert hatte.

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Meine zeitgleich installierten Fotovoltaik-Module (2 kWp) lieferten in den ersten drei Jahren nach der Installation jeweils rund 1000 kWh/Jahr elektrische Energie ins Netz, in den vergangenen beiden Jahren dann nur knapp 700 kWh. Dieser Rückgang hat mich genauso überrascht wie der deutliche Anstieg der Solarwärme und muss noch analysiert werden.

WARUM SOLARTHERMIE UND FOTOVOLTAIK?

Begonnen hat mein Solarenergie-Projekt mit dem Wunsch, nach vielen Jahren der Berufstätigkeit mit Energie allgemein und erneuerbarer Energie, Energieeffizienz und Energiesparen im Speziellen diese endlich auch im eigenen Wirkungsbereich praktisch zu nutzen, und mit meiner Familie langfristig von kostenloser Solarenergie zu profitieren.

Ein wesentlicher Einflussfaktor war dabei, eine in die Jahre gekommene GasKombitherme zu ersetzen, unter maßgeblicher Nutzung von Solarenergie sowohl für Warmwasserbereitung und Zusatzheizung als auch stromseitig zur teilweisen Deckung des Eigenverbrauchs. Und das in einem Einfamilienhaus, das nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut und im Lauf der Jahre erweitert und insbesondere durch die Dämmung der Fassade energetisch saniert worden ist. Die Dämmung der obersten Geschoß – und der Kellerdecke wurde allerdings erst nachträglich vorgenommen.

Als ob meine Eltern als Bauherrn und die planende Genossenschaft die zukünftige Solarenergienutzung vorausgesehen hätten, ist das Dach nach Süden orientiert und mit 51 Grad fast ideal geneigt. Die Investitionssumme für die Solarthermie- und PV-Komponenten betrug rund 21.000 Euro.

Seit meiner Pensionierung bewohnen es meine Frau und ich durchgehend, und an heißen Sommer-Wochenenden oder an Feiertagen erhöht sich die Belegung aufgrund stadtflüchtiger Kinder und Enkelkinder von zwei auf bis zu zwölf Personen. An diesen Spitzentagen kommt die Bedeutung des neu errichteten, beheizten Pools und der beiden Pufferspeicher als wesentliche Komponenten zum Tragen.

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Einerseits ist im Sommer der Pool ein großer Abnehmer der Solarwärme, während zugleich die Fotovoltaik ausreichend Strom erzeugt, um die Filterpumpe zu betreiben (ca 7 kWh/Tag) und unangenehme Überraschungen bei der Stromrechnung vermeidet; zugleich laden die solarthermischen Kollektoren den Warmwasser-Speicher für die dann hohe Dusch-Nachfrage, aber auch den Heizungsspeicher vorrang ­g esteuert auf. Andererseits lädt die Solarthermie die beiden Pufferspeicher auch in den Winter­monaten immer wieder wenigstens teilweise auf und reduziert dadurch den Gasverbrauch des Brennwertkessels (wofür ich mich schlussendlich entschieden hatte, da Biomasse/Pellets zu kosten­intensiv waren und Wärmepumpen aufgrund der hohen Heizungsvorlauftemperatur der Radiatoren nicht in Frage kamen).

Trotz der hohen Energieabnahme des 2014 neu errichteten, beheizten Pools, der heuer über fast vier Monate ein Anziehungspunkt für die ganze Familie war, konnte aufgrund der Einbindung sowohl von richtig dimensionierter Solarwärme als auch von Photovoltaik sowie der zusätzlichen Dämmung der gesamte jährliche Verbrauch an Erdgas von rund 16 MWh/Jahr um fast ein Drittel auf rund 11 MWh/Jahr reduziert werden. Ehrlich gesagt, hätte ich eine Verminderung in dieser Höhe nicht erwartet und sehe meine Investition in Solarwärme und Fotovoltaik umso positiver.

Einfamilienhaus, 130 Quadrat­meter Wohnfläche, 1951 errichtet, 1988/90 erweitert und saniert.

Im Sommer 2014 installierte Komponenten:

  • Solarthermie Kollektoren 10 + 8 Quadratmeter
  • Fotovoltaik 8 PV-Module zu je 255 Watt, gesamt 2,04 kWp
  • 2 Pufferspeicher (1500 Liter für Heizung und 300 Liter für Warmwasser)
  • Wärmezähler wurde auf meinen ausdrücklichen Wunsch eingebaut
  • Gas-Brennwert-Kesseltherme 3,7 kW bis 15 kW
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