Zeitschrift EE

Prototyp für Energiedach-Konzept

„Zurzeit werden Solaranlagen zur Gewinnung von Wärme und elektrischer Energie in Dächer eingebaut oder auf Dächer aufgebaut. Das ist teuer, da man die Dachhaut entsprechend verändern und abdichten und außer den Kosten für das Dach und die Solaranlage auch noch die Montagekosten dazurechnen muss“, stellt Bernd Eckel von der in Trofaiach beheimateten Eckel Electronic fest.

Sein Konzept, um das ganze System günstiger zu machen: das gesamte Dach wird zum Energieerzeuger. „Wenn man die auf einem Dach eingestrahlte Wärmeenergie nutzt, kann man die Kosten für thermische Kollektoren sparen. Wenn auf Grund des Dachaufbaues auch das Montagegestell für die Photovoltaikanlage wegfällt, ist das eine weitere Kosteneinsparung. Ein weiterer Vorteil ist, dass über das Dach die bei einer Photovoltaikanlage anfallende Wärme effektiv abgeführt und nutzbringend verwenden kann.“

Schematische Darstellung der Komponenten für das Energiedach

Das System wurde erstmals auf der SOLAR 2016 in Gleisdorf vorgestellt und im Jahr darauf auf Eckels eigenem Haus realisiert. Seit Anfang 2017 versorgt es über Wärmepumpe und Eisspeicher das Objekt mit Warmwasser und Heizenergie.

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die errechneten Werte auch in der Praxis erreicht werden können.

Das Dach besteht hauptsächlich aus handelsüblichem beschichteten Aluminiumblech in möglichst dunkler, gut die Sonnenstrahlung absorbierender Farbe sowie speziell geformten Aluminiumprofilen. Diese Profile sind mit dem Dachblech durch gut wärmeleitende Klemmverbindungen verbunden und werden von einer mit Wärmeträgerflüssigkeit – in dem Fall Wasser mit Frostschutz – durchflossen. Die Wärmeleitfähigkeit von Aluminium wird genützt, um die bei Sonneneinstrahlung entstehende Wärme an die Flüssigkeit in den Profilen zu übertragen.

Prototyp auf dem eigenen Haus in Trofaiach

Auf den Aluminiumprofilen können auch problemlos Photovoltaikpanels oder transparente Abdeckungen zur Erhöhung des Temperaturniveaus montiert werden. Im Gegensatz zu Kunststoffkollektoren ist das System auch nahezu unempfindliche gegen Schnee, Eis und UV-Strahlung. Das System ist beliebig skalierbar, sodass jede Dachfläche vollständig genutzt werden kann.

Je nach Blechdicke und Profilabstand kann ein Wirkungsgrad von 20 bis 45 Prozent erwartet werden.

Die Kosten für das Energiedach liegen etwa bei den Kosten eines normalen Ziegeldachs, zuzüglich der Rohrleitungen vom Dach zum Keller. Die Pilotanlage mit 200 Quadratmetern Dachfläche hat mit der Entsorgung des alten Welleternits rund 18.000 Euro gekostet.

Seit dem heurigen Sommer sind auch die PV-Module (10 KWp) montiert, für die keine Montageprofile mehr notwendig waren. Damit soll übers Jahr gerechnet soviel Strom erzeugen werden, wie das Haus inklusive Wärmepumpe benötigt.

Weitere Information: www.energydach.at

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