Zeitschrift EE

Erneuerbare billiger als fossile Energie

Gleich zwei aktuelle Studien zeigen für den deutschen Markt, dass beim Vergleich der Vollkosten für die Erzeugung, die erneuerbaren Energien heute schon deutlich günstiger sind als Energie aus fossilen Quellen. Demnach kostet Solar- oder Windstrom durchschnittlich rund 7,5 Cent pro Kilowattstunde, im Vergleich zu durchschnittlich 17,2 Cent bei Kohle- und Gaskraftwerken. Damit spart jede Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Quellen der Gesellschaft 9,7 Cent an Kosten. Je mehr erneuerbare Energie produziert wird, umso höher sind die langfristigen Einsparungseffekte.

Auftraggeber der Studie war Greenpeace Energy. „Der Ausbau der erneuerbaren Energie ist gleichzeitig ein echtes Sparprogramm“, folgern sie aus den Ergebnissen. Während bei regenerativ erzeugter Energie alle Kostenbestandteile transparent im Strompreis abgebildet werden, gibt es beim konventionell erzeugten Strom erhebliche versteckte Kosten wie staatliche Förderungen und Folgekosten für Umwelt-, Gesundheits- und Klimaschäden, die von der Gesellschaft bezahlt werden und oft auf die nächsten Generationen abgewälzt werden.

Einen anderen Ansatz wählte die Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag des Ökostromanbieters EWS. Sie untersuchte auf Basis historischer Daten der europäischen Strombörse EPES, wie sich die Strompreise in der Vergangenheit entwickelt hätten, wenn es keine Energie aus Windkraft- und Solaranlagen gegeben hätte.

Ihr Ergebnis: Ohne erneuerbare Energien hätten private und gewerbliche Stromkunden in Deutschland in den vergangenen vier Jahren knapp 40 Milliarden Euro mehr für Strom gezahlt, seit 2011 wären es sogar rund 70 Milliarden Euro mehr gewesen. „Die Preise an den Euro­päischen Strombörsen erreichten in den vergangenen Jahren historische Tiefststände. Grund dafür war das wachsende Angebot erneuerbarer Energien“, erklärten die Forscher.

Gleichzeitig stabilisierte der Ausbau erneuerbarer Energien die Strompreise. In den Jahren 2013 bis 2019 betrug der Anstieg im Jahresdurchschnitt nur 0,7 Prozent.

Diese Entwicklung war wesentlich dem Verfall der Großhandelspreise an den Strombörsen infolge des Ausbaus erneuerbarer Energien zu verdanken. So betrugen die Großhandelspreise im Jahr 2017 im Mittel 3,29 Cent pro Kilowattstunde. Ohne Wind und Photovoltaik hätte der mittlere Strompreis jedoch im Day-Ahead-Handel für Deutschland und Österreich an der Strombörse EPEX aufgrund der problematischen Angebots-Nachfrage-Situation stattdessen bereits 12,18 Cent pro Kilowattstunde betragen.

Die Greenpeace Energy Studie ist auf der Homepage des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (foes.de) abrufbar, die Untersuchung für die Elektrizitätswerke Schönau kann auf deren Homepage (ews-schoenau.de) heruntergeladen werden.

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