Zeitschrift EE

 nt 03 | 2022 Speicheroption Bauteilmasse

Flexibilitätsoption Bauteilmasse - eine gezielte Bewirtschaftung als Wärmespeicher

Wärmespeicher werden in einem nachhaltig transformierten Energiesystem eine zentrale Rolle einnehmen. Im Falle der Nutzung der Kapazität ohnehin vorhandener Gebäudebauteile für die Wärmespeicherung basierend auf dem Prinzip der klassischen Bauteilaktivierung für Wärme- und Kälteabgabe, kann Wärme besonders kostengünstig und praktisch ohne zusätzliche Investitionskosten gespeichert werden. Dadurch kann außerdem ein erheblicher Beitrag sowohl zum Ausgleich zwischen fluktuierend verfügbaren erneuerbaren Energien und dem Raumwärmebedarf als auch zum Management von Leistungsengpässen geleistet werden.

Foto: AEE INTEC

Umfangreiche Nutzungsoptionen durch gezielte thermische Bewirtschaftung des Bauteils

Intelligente Regelungsalgorithmen erlauben eine vorausschauende Beladung des Bauteilspeichers bei gleichzeitiger Sicherstellung des gewünschten Innenraumkomforts. Bauteilaktivierte Gebäude bieten ein hohes Maß an Flexibilität und Versorgungssicherheit. Eine derart gezielte Bewirtschaftung der Speicherkapazität erlaubt eine effiziente Nutzung

  • von lokal erzeugter erneuerbarer Energie (Solarthermie, Photovoltaik, etc.),
  • von erneuerbarem „Überschussstrom“ aus dem Netz in Verbindung mit Wärmepumpen (Lastverschiebung, Nutzung von Strom netzdienlich und zu Zeiten mit niedriger CO2-Emission),
  • von Flexibilisierungsoptionen in Mikro-, Nah- und Fernwärmenetzen (Leistungsverschiebung bei Wärmeerzeugungsanlagen und Netzinfrastrukturen).

Geschoßwohnbauten im Fokus eines Impulsprogramms des Klima- und Energiefonds

Die thermische Bauteilaktivierung unterstützt aufgrund der multifunktionalen Nutzbarkeit als Energiespeicher und Abgabesystem ein technisch sehr einfaches und somit auch kostengünstiges Heiz- und Kühlsystem als Basis für geringe laufende Energiekosten über den Lebenszyklus von Gebäuden. Das gilt nicht nur für Büro- und Gewerbegebäude, in denen aufgrund des sommerlichen Kühlbedarfs eine thermische Bewirtschaftung von Bauteilen bereits stärker Verbreitung fand, sondern auch für Geschoßwohnbauten, wo bisher die Umsetzungen trotz enormen Potenzials auf einzelne Pilotprojekte reduziert blieben. Genau hier setzt ein Impulsprogramm des Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums, an, indem speziell Planungsdienstleistungen für innovative Wärmeversorgungen in Verbindung mit gezielt bewirtschafteten Bauteilmassen in Geschoßwohnbauten beauftragt werden.

Aufbau einer Wissensbasis und Standardisierung

Durch dieses Impulsprogramm soll erreicht werden, dass von möglichst vielen Wohnbauträgern in ganz Österreich Projekte, basierend auf qualitativ hochwertiger Planung, umgesetzt werden. Dadurch soll Erfahrung in Umsetzung und Betriebsführung gesammelt und unterstützt durch eine wissenschaftliche Begleitung ein breiter Wissensaufbau erreicht werden.

Das Impulsprogramm im Überblick

  • Beauftragt werden Planungsdienstleistungen von bis zu €100.000,- exkl. USt.
  • Geschoßwohnbauten mit mindestens 5 Wohneinheiten in Neubau als auch Sanierung
  • Einreichberechtigt sind Bauträger
  • Einreichungen sind noch bis zum 31.3.2023 möglich

Weiterführende Informationen

https://tba.klimafonds.gv.at

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